Montag, 15. Februar 2010

Ausleihkind

Am Samstag besaß ich ein Ausleihkind, inklusive Ausleihhund.
Das Monstertörtchen ist fünf Jahre alt und der vierbeinige Terrorist knappe sechs Monate, eine kleine Jack Russel Hündin.
Wir fuhren nach Boesner, ein Geschäft für Künstlerbedarf, um Stoffmalfarbe zu kaufen
Dort angekommen mußte ich, ganz frauentypisch, erst mal zur Toilette.
Das Monstertörtchen, mit Hundeterrorist, schielten jedoch schon auf die Kuschelecke.
Als ich mein Anliegen vorbrachte, stürmten beide Richtung Toilette, rissen die Tür auf und verschwanden. Die mir entgegenkommende Frau sah etwas verwirrt aus, auf meinen Kommentar, ist nicht schlimm, sah sie mich mitleidig an.Mir stellt sich jetzt die Frage, wußte sie was mich in der Toilette erwartete?
Monstertörtchen und Hund standen nämlich schon in der Kabine, glücklicherweise eine große Kabine, parat. Ob sie denn auch Pipi müßte, fragte ich das Monstertörtchen. Nö, war die Antwort. Ich sah den freudigen Hund und das Monstertörtchen verstört an, denn normalerweise benutze ich alleine, ungestört die Toilette. Ging aber jetzt nicht, gut. Auf halber Höhe segelte mein Gesäß über der Kloschüssel, ich setze mich nicht auf fremde öffentliche Toiletten. Der Hundterrorist rannte ständig zwischen meinen Beinen hin und her. Das Monstertörtchen hielt zwar die Leine fest, doch ohne erkennbare Konsequenz. Sie verschärfte nach einiger Zeit sogar die Bedingungen für meinen Toilettengang, indem sie die Leine immer wieder hin und her zerrte, so dass diese mir fast die Füße wegzog.Ebenfalls verlangte sie nach meiner Aufmerksamkeit, denn die Kuschelecke war weiterhin aktuell.Und dabei soll man in Ruhe Pipi machen!
Fluchtartig verliess ich mit meinem Anhang die Toilettenräume. Die Kuschelecke mußte dann jedoch hinter dem Maltisch zurück stehen, dass Monstertörtchen entschied sich spontan, durch meinen Kuschelunmut unterstützt, für den Maltisch. Der Hundeterrorist mußte mich jedoch in den unteren Verkaufsraum begleiten, sicher ist sicher. Lange blieben wir auch nicht alleine. Das Monstertörtchen entschied sich für die Schnellsuchvariante. Sie stellte sich an die Balustrade und schrie Nina. Ich winkte ihr zu, sie schrie ob ich dort stehen bliebe, ich nickte und sie rannte los.
Gemeinsam suchten wir dann die Farbe aus. Das Monstertörtchen besaß klare Vorstellungen! Pink, Lila und bitte mit Glitzer! Aber gerne! Währenddessen bandelte der Hundeterrorist mit allen verfügbaren Menschen an. Sie glauben garnicht, wie viele Menschen stehen bleiben und sie ansprechen, wenn sie einen kleinen Hund bei sich haben. Und mit Unverständnis reagieren, wenn dieser süße Hund hören muß.
Unbeschadet, mit Stoffmalfarbe für die nächsten dreißig Jahre ausgerüstet, verließen wir das Geschäft.Im Auto schlief meine Begleitung sehr rasch ein, so dass sie, zu Hause angekommen, noch sehr verschlafen war. Der Hundeterrorist hatte auch geschlafen und versuchte hyperaktiv nach den Füßen des Monstertörtchens zu schnappen. Das Monstertörtchen revangierte sich ihrerseits, in dem sie den Hundeterrorist durch die Wohnung trug und ihm ihre Käsefüße kreisend präsentierte.Zwischendurch wurde er auch mal auf den Kopf gestupst.Nachdem beide zur Ordnung gerufen wurden, war die Stimmung zwar etwas träge, aber es herrschte Ruhe.
Mein nächster Toilettengang stand an. Das Monstertörtchen erhob sich. Ich fragte es, wo es denn hin wollte. Na, mit mir auf Toilette, unverständiger Blick in meine Richtung.Auf meine Frage, warum sie denn mit wollte, erhielt ich die Antwort, damit ich jemanden zum Unterhalten hätte! So, da soll noch mal jemand sagen, dass es antrainiert wäre als Frau zu zweit auf die Toilette zu gehen, es scheint ein natürlicher Reflex zu sein,der bei einigen Frauen ihr Leben lang anhält. Auch dieses Mal ertrug ich die Toilettenunterhaltung stoisch, glücklicherweise ohne Hund.
Der Rest des Tages verlief unspektakulär und sehr schön.Wir stellten noch riesige Mengen an Pizza her und sahen Bibi Blocksberg. Natürlich bemalten wir T-Shirts, ohne Kollateralschäden, dafür mit künsterischem Anspruch.Es war ein sehr schöner Tag, der in zwei Wochen wiederholt wird, jedoch mit einzel Toilettengängen.

5 Kommentare:

NebeLmädchen hat gesagt…

na das klingt doch ... quasi grossartig ;-)

Houdini hat gesagt…

Amüsant geschrieben, habe zu Ende gelesen, das will was heissen.

Nina hat gesagt…

@tonni
ja, sehr :)
@ Houdini
Danke!

Thea hat gesagt…

na, da hattest Du doch 'nen richtig schönen und tollen Tag.
Und stell Dir mal vor wenn Du so einsam und alleine und ohne jegliche Ansprache auf/in dem WC sein hättest müssen.....

Nina hat gesagt…

@Thea
Alles hat so seine Vor-und Nachteile...