Montag, 19. Oktober 2009

Kotelettohren und Florian Silbereisen

Am Freitag wachte ich auf und in meinem Gesicht befanden sich Beulen, die juckten.Gut, dachte ich die letzten Mücken, aber bald sind sie tot. In der Dusche sah ich dann, dass sich im Hüftbereich ebenfalls solche juckenden Quaddeln befanden, auch an den Beinen. Egal, mein Vater mußte ins Krankenhaus zum Vorgespräch, also ab dort hin. Im Laufe des Vormittags wurden die Beulen immer größer und juckiger.
Nach dem ich meinen Vater wieder zu Hause hatte, war es bereits nach zwölf Uhr. Mist, dachte ich, jetzt hat auch kein Hautarzt mehr auf! Also,bin ich in die nahe gelegene Hautklinik gegangen, mit roten juckigen Flecken übersäht und im Gesicht beulig angeschwollen. Die Hautärztin begrüßte mich mit den Worten :"Herzlichen Glückwunsch, Sie habe aber eine ordentliche Urtikaria!" Danke, dachte ich so bei mir, aber gerne, es juckt nur so! Nachdem sie gewissenhaft meine erhöhte Temperatur und meine Schluckstörungen gesucht und gefunden hat, hatte ich ein Notbett gebucht mit Vollverpflegung!Nach Hause, Sachen zusammen packen, durfte ich nicht mehr.Ich saß im Krankenhaus fest, in einem Notbett im Drei-Bett-Zimmer. Da ich immer weiter anschwoll, stand mir nicht sehr der Sinn nach Flucht.Meine Mitpatientinnen setzten sich aus einer älteren Spätaussiedlerin , einer 80zig jährigen Bäuerin, die ständig dazwischen reden mußte, alles besser wußte und mich Mädchen nannte, und einer ca. 50zig jährigen Rheinländerin zusammen.Von der Bäuerin bekam ich als erstes einen Vortrag darüber, dass man doch aus Anstand vor der Arbeit der Krankenschwestrn und Ärzte hier zu bleiben hätte.Zu dem Zeitpunkt lächelte ich noch etwas dümmlich. Und maulte Herrn L. via Telefon weiter an mich doch bitte zu retten. Er war bereit mir meine Tasche zu packen, aber retten, dass ginge zu weit, meinte er. Also saß ich weiter undönig rum und schwoll weiter an!
Nach geraumer Zeit tauchte dann der Oberarzt auf, nötigte mich mich mitten im Zimmer auszuziehen und gab klare Anweisung für meine Behandlung. Und mir die Order nicht mit dem dienshabenden Arzt zu verhandeln, ich würde bis Montag bleiben. Ja, dachte ich mir, aber sicher!Wenn der Spuk morgen vorbei ist , dann gehe ich, basta! Soweit der Plan vom Oberarzt und von mir.Wir lächelten uns noch beide gönnerhaft an und verabschiedeten uns.Das ich immer weiter zuqoll, dass schien ihn wenig zu interessieren. Mittlerweile besaß ich einen roten Stiernacken, ein entstelltes Gesicht und Kotelettohren.Vom Rest mal ganz zu schweigen.Herr L. eilte dann mit meinen Sachen heran und ich verschlief den Rest des Tages.Nachts schlafen ging in dem Zimmer nämlich nicht, aber dass wußte ich ja nicht.Erst drückten mich die Ohren und zwar so, dass ich mir noch ein Lagerungskissen von der Nachtschwester besorgte.Während des Rausgehens hatte ich mich noch gewundert, warum die Zimmertüre mit dem Papierkorb aufgestellt war.Den Grund bekam ich dann auch direkt gesagt, denn das Fenster könne nicht offen bleiben, dass wäre verboten.Dazu sagte ich nichts, denn dass störte nicht so sehr wie die offne Badezimmertüre mit inliegender Festbeleuchtung.Auf meine Frage wurde mir Nachtblindheit unterstellt und dass sie deshalb offen stünde. Gut, sagte ich, ich sehe auch im Dunkel! Löschte das Licht und schloss die Türe.Die Bäuerin grunzte entrüstet, sagte aber nichts. Dann begannen zwei der drei Damen mit ihrer illegalen Nebentätigkeit-der Abholzung des Amazonas!
An Schlaf war nicht zu denken!
Der nächste Morgen war schon etwas angenehmer.Ich sah nicht mehr ganz so entstellt aus, immer noch schlimm, aber es ging meiner Meinung nach weg. Herr L. attestierte mir das auch. Gut, nach 24h kann man nach einem Allergieanfall nach Hause, wenn alles weg ist. Gut, die paar Beulen störten mich jetzt wenig, heute Nachmittag wollte ich nach Hause!Noch dazu, wo sich die älteren Damen auf Florian Silbereisen im Abendprogramm freuten! Pünktlich zur Deadline schwoll ich wieder zu!Die Rheinländerin sah mich immer besorgter an.Ich hatte keine Augen mehr, sondern Sehschlitze und meine Finger wurden zu ödematösen Würsten!Noch eine Nacht in diesem Krankenhaus, meine Stimmung befand sich auf dem Nullpunkt!Sie besserte sich auch nicht, nachdem die Bäuerin zu Florian Silbereisen mitsang! Doch die Damen hatten so einen Spass mit diesem Fernsehprogramm, da konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr böse sein. Beide strahlten den Fernseher an und fieberten mit, lachten über jeden bescheuerten Witz.Gut angelegte GEZ-Gebühren! Glückliche Senioren sind großartig! Die Rheinländerin schlief während dessen.
Am nächsten Morgen wachte ich mit Sehschlitzen und Wurstfingern auf.Den Tag hatte ich dann auch noch gebucht! Mir war so schrecklich langweilig!Aber dafür schwoll ich ab!Montag, da gehe ich nach Hause, dachte ich so bei mir.
Heute morgen hatte ich zwar immer noch verquollene Augen, aber der Rest war weg. Ich durfte gehen!Da hatte der blöde Oberarzt doch Recht behalten!Egal, ich durfte gehen!
So, jetzt bin ich wieder zu Hause, zwar lädiert, aber zu Hause!

6 Kommentare:

Kingsizefairy hat gesagt…

Ach du dickes Ei!
Mein herzliches Beileid, nicht nur Beulenpest sondern auch noch Mutantenstadl.
Wie grausam.

Heute dann schön erholen, ja?

Anonym hat gesagt…

Jetzt gilt es herauszufinden, in welche Nesseln du dich gesetzt hast ? Gute Besserung.

Nina hat gesagt…

@kingsizefairy
Erholt?Ich bin noch auf Drogen, aber so richtig, da braucht man kein Erholung!Aber Herr Silbereisen ist schon bitter...
@lamiacucina
Danke! Testfähig bin ich aber erst in 4 Wochen.Jetzt gibt es keine Kartoffelchips oder Asiagerichte von der vietnamesischen Garküche mehr!

Anonym hat gesagt…

Oh jeee....heftig. Obwohl ich das mit den Beulen noch einen Tick schlimmer finde als das Silbereisenprogramm, denn das war ja schneller zu Ende! Wünsche dir weiterhin gute Besserung, Fau L.!

LG

Christiane

Nina hat gesagt…

@christiane
Danke! Beulen gehen zurück!

NebeLmädchen hat gesagt…

ach du riesenschande!
mensch, wie obergruselig.