Donnerstag, 25. November 2010

6.15 Uhr

Der Bauch und ich, wir drehten uns von rechts nach links.
Über links aufstehen geht einfacher als über rechts. Und da ich nötig zur Toilette musste, eilte es doch etwas.
Grossartigerweise war die Erbse ebenfalls wach und schubste begeistert Richtung Blase, so dass ich immer wieder stocksteif zusammen zuckte und kurz innehalten musste.
Okay, den Oberkörper hatte ich schon angehoben, die Beine angewinkelt, viel fehlte nicht mehr und ich konnte los. Plötzlich landete eine Hand auf meinem Rücken! Herr L. war also auch wach. Gut, von mir aus, aber ich musste jetzt mal Pipi!
Die Hand bewegte sich jedoch nicht von meinem Rücken weg, nein, sie lag tonnenschwer darauf. Die Erbse schien sich auf super mit meiner Blase zu amüsieren! Ich schnaufte!
" Mach Dir doch Licht an!" kam von der anderen Seite des Bettes. Die Hand rührte sich immer noch nicht. Vollkommen entnervt schnaubte ich noch mal und versuchte die Hand abzuschütteln, vergebens! Langsam reichte es aber!
" Warum machst Du dir denn kein Licht an?"
War das jetzt hier die Quizshow am Morgen?
Wütend hiefte ich mich in den Vierfüßlerstand. Fragen sie jetzt nicht wieso!
Entlich verschwand die Hand von meinem Rücken und das Kind von meiner Blase.
" Kannst Du mir sagen wie ich das machen soll, mit dem Licht?!" keifte ich Herrn L. an.
Das erste Bein hatte Bodenkontakt, gut, die Toilette kam näher.
" Geht es Dir gut?" fragte Herr L..
Das zweite Bein hatte Bodenkontakt, jetzt aber los!
" Ich muss" war das einzige was ich im Rausgehen sagen konnte.
Wieder zurück, war das Zimmer hell erleuchtet.
Herr L. sah mich erwartungsvoll an.
Was wollte er denn jetzt hören?
Ich sah ihn fragend an.
" Warum hast Du dir denn kein Licht gemacht?" fragte er.
" Weil ich schon genug mit dem Bauch und mir zu tun habe!Da brauche ich kein Licht!"
Herr L. versuchte zu verstehen.
" So als Wal hat man es schwer!"
Er verstand!
" Soll ich Dir ein Glas Orangensaft holen?"
Und schon war die Welt wieder in Ordnung!

Montag, 22. November 2010

So was halt...

Langsam aber sicher wird es beschwerlich!
Das Kind ist recht groß und mein Bauch besitzt nur noch eine geringe Zuwachs-Kapazität.
Das versteht der kleine Prinz jedoch nicht! Gerne wird der Po nach rechts und das Füßchen nach links gedrückt. Ob ihn die vage Hoffnung eines Anbaus antreibt, ich weiß es nicht. Gerne wird auch der Po gegen die Hand auf meinem Bauch gedrückt. Dann heißt es krabbeln und schubbeln, bis sein Gesäß wieder abtaucht.Er benötigt jetzt schon seine Privatsphäre.
Kommentare über Seekühe finde ich im Moment sehr daneben! Diese Tiere besitzen im Wasser wenigstens noch ihre Eleganz und schaukeln nicht ihr Gesäß auf Plattfüßen, die angeschwollen die Form eines Vorschlaghammers einnehmen, durch die Weltgeschichte.
Haben Sie schon mal mit so einem Bauch probiert, gefahrlos, im Stehen, eine Hose an zu ziehen? Diese Nummer besitzt wirklich schon Zirkusreife! Sie müssen sich ein wenig in Schwingung versetzen, aus der Hüfte heraus. Dann, todesmutig ein Bein hoch schnellen lassen und in das Hosenbein versenken. Der Zieleinlauf wird durch die wideren Sichtverhältnisse erschwert, der Bauch weicht keinen Zentimeter.Und denken Sie daran, die Arme lassen sich nicht beliebig verlängern! Wenn sich dann ein Bein schon in der vorgegebenen Position befindet, kein zweiter Anlauf nötig ist,dann kann man mit Bein Nummer 2 beginnen. Aber Vorsicht! Nicht zu sehr an der Hose zerren, das eine Bein steckt ja schon im Hosenbein! Im schlimmsten Fall ziehen Sie sich selbst den Boden unter den Füßen weg! Deshalb immer erst vor einem Sofa üben, da ist der Aufprall nicht so hart. Wenn dann beide Beine in dem passenden Hosenbein stecken, bitte vorher überprüfen, Sie sparen sich damit Zeit und Arbeit, die Luft anhalten, nach vorne beugen, dabei den Bauch ignorieren und die Hose mit den zu kurzen Armen hochziehen. Ausatmen und sich setzen! Falls ihr Partner grinsend dumme Kommentare abgibt, überlegen Sie sich am Besten vorher mit welchem Gegenstand Sie nach ihm werfen könnten und deponieren sie ihn in Reichweite! Scheuen Sie sich nicht ihn zu werfen, dass sind die Hormone!

Sonntag, 14. November 2010

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Mir fehlen im Moment einfach die Worte!
Ich komme mir wahnsinnig verarscht vor!
Das Schlimme daran ist, dass ich immer wieder darauf reinfalle und anscheinend zu gutmütig bin.
Es läuft immer wieder alles nach dem alten Muster ab.
Ich rackere mich ab, mache alles möglich, nehme keine Rücksicht auf Hern L. und mich, hetze uns, verzichte auf so viele Dinge,dass seit Jahren, mache mir zu allem Überfluss auch noch Vorwürfe und zweifele selbst an mir. Dinge, die mir wichtig sind stelle ich hinten an, nur um ihm eine Freude zu machen und ihm nicht das Gefühl der Einsamkeit zu geben.
Und wofür?
Ich werde beschimpft und klein gemacht.
Dass ich nichts tauge, ich nichts bin, mein Job das aller letzte ist, ich mich um nichts kümmere, undankbar und zu allem Überfluss auch noch hässlich bin.
Einer meiner Lieblingssätze" Wenn Du meine Frau wärst, dann hätte ich Dich schon längst rausgeschmissen."
Und immer wieder denke ich, warum merkt er nicht wie er sich benimmt?
Und warum bin ich immer wieder so doof und falle immer wieder darauf rein?

Donnerstag, 11. November 2010

Heute, im Supermarkt

Müde stand ich an der Kasse.
Die Kassiererin zog den ersten Artikel über den Scanner und mir fiel ein, dass ich eine große Tüte bräuchte.
„ Eine große Tüte bitte noch.“
Sie reagierte nicht.
„ Bitte, eine große Tüte noch.“ Wiederholte ich mich.
Sie sah mich an. Und zog den nächsten Artikel über den Scanner.
Langsam fand ich das jetzt aber doof!
Ich sah sie auffordernd an.
„ Die Tüten sind da hinten!“
Sie zeigte an der Kasse entlang.
So ein Mist! Ich hatte vergessen sie mit auf das Band zu legen.
Hinter mir stand ein älterer Herr mit seiner noch älteren Mutter, danach kam auch irgendetwas ältres und danach etwas mit dickem Bauch und Wollpulli, aber in männlich. Alle sahen mich jetzt an. Das Dumme war nur, es war die Kasse ganz außen, an der Wand. Kein Platz um meinen Bauch und mich mal eben dadurch zu schlängeln.
Der ältere Herr hinter mir räusperte sich,: „ Also, die Mutter kann nicht.“
Ich sah ihn an. Das war jetzt auch nicht meine Idee gewesen eine alte Dame für mich nach einer Plastiktüte fischen zu lassen, aber sie hätte etwas zurück gehen können und dann hätte er die Plastiktüten erreicht.
Ich zeigte auf meinen Bauch und sah ihn fragend an.
„ Die Mutter ist froh, wenn sie senkrecht ist!“
„ Ja, kann ich verstehen, ich auch!“
Die Kassiererin grinste. Das Wollpullover-Modell grinste ebenfalls.
„ Ich komme mit dem Bauch nicht an Ihnen vorbei!“
„ Ja,...“
Der Gute war bestimmt früher mal Lehrer, die sind meist so lebensnah.
Mittlerweile hatte die Kassiererin an der anderen Kasse eine Tüte hergeholt und reichte sie mit. Dankend lächelte ich sie an.
„ Ich habe mich auch schon gefragt warum sie das alles tragen“, sprach er mich wieder an.
„ Wie soll ich das denn sonst machen?“
„ Was wird es denn ? Junge oder Mädchen?“
„ Junge.“
„ Ach, das ist doch schön!“
„ Naja, die kann man aber nicht so schön anziehen, da war ich doch etwas enttäuscht.“ War meine lapidare Antwort.
Die Kassiererin und das Woll-Modell grinsten wieder. Wenigsten die beiden verstanden mich. Mutti hielt sich verbissen am Einkaufswagen fest und rüstete ihre dritten Zähne zum äußerhäusigen Angriff. Fest presste sie die Lippen aufeinander, die Zeit war noch nicht reif für den Freigang.
„ Ich kann ihnen sagen, Mädchen werden mit 13-14 richtig zickig, dass war bei meiner Tochter so, aber nicht bei meinem Sohn.“
„ Dafür fangen Jungs in dem Alter an zu stinken!“
Jetzt musste doch endlich mal Ruhe sein!
Fassungslos sah er mich an.
„ Das konnte ich aber nicht feststellen“
„ So?! Ich aber schon!“
Mutti bleckte schon die Zähne, sie konnte sie kaum noch im Zaum halten.
Er begann stoßweise Luft aus zu atmen und undefinierte Vokale aus zu stoßen.
Ich lächelte ganz reizend, Marke glückliche Schwangere und rollte davon.
Es ist immer wieder schön Einkaufen zu gehen!

Montag, 8. November 2010

Knöllchen

Mhm, wie lange kann man ein Knöllchen denn liegen lassen, bis man es bezahlt?
Ich bin schließlich Bürger dieses Landes und mir gehören Anteile, wenn auch winzige, an dem Starenkasten!
Und um es mal deutlichst zu sagen, einer Schwangeren drei Punkte in Flensburg zu kommen zu lassen, dass ist wohl doch etwas übertrieben!
Dann können sie mir gleich vorwerfen, dass ich besoffen Auto fahre!
Aber irgendwann, da ist denen auch mal so übel!
Und dann, dann werde ich mich rächen!
Ich setze mich auf den Toilettendeckel und bewege mich kein Stück!
Sollen sie doch zu sehen, wo sie dann kotzen!

Ich habe fertig!

Ich habe fertig, für diese Woche!
Noch so eine Woche und ich erwäge ernsthaft mit der Erbse auszuwandern!
Es fing alles ganz harmlos an.
Herr L. und ich holten letzten Freitag den Kinderwagen ab. An der nächsten Keuzung fuhr uns dann jemand in das Auto. Der Gute schaute direkt auf seine Uhr, was mich schon zu einem mittelschweren Ausraster beflügelte. Nach dem dann auch noch Wehen einsetzten, war ich doch sehr entrüstet. Und als ich dann in der Klinik am CTG lag hätte ich gerne die Möglichkeit einer Atombombe gehabt, nur die Möglichkeit.
Es ging aber alles reibungslos vorrüber. Der Wochenanfang schien auch noch erholsam zu werden. Meine Schwiegermutter putze mir die Fenster und ich wurschtelte hier vor mich hin.Bis meine Tante anrief. Sie schien sich wiederum auf dem Friedhof verlaufen zu haben und fragte in einem sehr denkwürdigen Ton nach, ob ich denn nicht noch mal schnell das Grab bepflanzen könnte. Ich, doch sehr verwundert, da dort ihre Eltern liegen, ihr Bruder und ihre Schwester, meine Mutter, sagte noch recht ruhig, dass ich mit dem dicken Bauch nicht vor hätte das Grab vor dem Winter zu bepflanzen. Ich hätte das jetzt vier Jahre alleine gemacht und würde jetzt auf sie hoffen.Ja Engelchen, bekam ich als Antwort, brauchst Du ja auch nicht. So, dass hörte sich aber eben mal ganz anders an. Sie würde das ja übernehmen. Super, dachte ich bei mir, wo ist denn der Haken! Der kam dann auch prompt. Sie hätte aber keine Gartengeräte und könnte das Grab deshalb nicht machen. Wie wir denn jetzt mal eine Lösung finden würden.Ob ich ihr denn nicht unsere Geräte vorbei bringen könnte? Ja, sagte ich, könnte ich. Und die Pflanzen? Tante G. soll ich die auch kaufen? Könnte sie auch, war ihre Antwort. Ja, sagte ich, es ist bei dem großen Grab aber nicht mit zwei Töpfchen getan. Ja, dann, dann sollte ich das doch machen, sie hat schließlich kein Auto. Bei mir dachte ich, reg dich nicht auf, sie kann nichts dafür! Wir verabredeten uns! Am Friedhof angekommen bekam ich den letzten guten Parkplatz. Ich hiefte mich aus dem Autositz, rollte zur Kofferraumklappe und vernahm eine Stimme. " Fahren Sie weg?" Ich drehte mich um. Ein Senior sah mich erwartunsvoll an. Ich, leider nicht in Plauderlaune, " Sehe ich so aus?" Er trollte sich dann recht schnell. Dafür betrat meine Tante die Bühne! " Schätzchen, ich habe Dich gehört!" Gut, taub ist sie also nicht. Der Senior starrte sie, Harke und Schüppe tragend, an. " Ich kenne Sie!", stieß er heraus. Ich rollte schon mit den Augen! Kontakthof Friedhof! Meine Tante flötete "Ja, woher denn?" Ich ignorierte beide und setzte mich in Bewegung Richtung Grab.Meine Tante, Marke kerniger Naturbursche, schnappte sie die Harke und sagte " Schätzchen, dass mach ich! Brauchst Du nicht" Ich, " Ja, Bücken ist mit dem Bauch schlecht, dass mache ich wohl!" Sie sah mich etwas verwirrt an. Ich harkte das Laub vom Grab und sie sollte das Laub in den Sack packen. Hat sie auch gemacht. Als es dann daran ging die alten Pflanzen zu entsorgen, da schwächelte sie etwas. Meine Bemerkung über eine Diät und Sport, quittierte sie mit einem sehr unzufrieden Blick.
Sie konnte es wohl nicht fassen, dass man sich für die Grabbepflanzung bewegen muss.
Aber das Beamen, dass ist leider noch nicht erfunden.
Der Senior vom Anfang schlenderte gekonnt lässig an unserem Grab vorbei. Ich konnte wieder nur mit den Augen rollen. Nach 1,5 h waren wir dann endlich fertig!
Wie gesagt, ich habe fertig!