Montag, 30. Juni 2008

Zigarettengeld

Gestern humpelte ich, meine Lieblingschuhe drücken seit neustem unerhört, die angrenzende Strasse hoch. Autofahren ist mit Gipsarm schwierig. In unserer direkten Nachbarschaft befindet sich ein Altenheim. Die Akkordeon- und Singnachmittage sind in der ganzen Nachbarschaft gefürchtet! Einmal im Jahr ist dort Sommerfest und die Strasse verweist! Mir kam ein langjähriger Insasse entgegen. Ein älterer Herr, der selbst bei 40°c im Schatten seine anwattierte Jacke und Hut trägt und in der letzten Zeit massiv abgenommen hat. Mit seinem Rollator erobert er die Innenstadt und die ganze Nachbarschaft. Wenn ich ihn mal eine Woche nicht sehe werde ich unruhig und falls dann noch eine zweite Woche vergeht, dann mache ich mir ernsthaft Sorgen. Aber meist erscheint er dann plötzlich wieder im Strassenbild, rauchend und noch dünner. Ich humpelte ihm also mit Gipsarm entgegen. Er stoppte seinen Rollator - Oh, das bei dem Wetter!- sagte er in der anwattierten Jacke, - Tut es weh? Ist doch bestimmt bald weg, oder?!- Ich erzählte ihm von dem Katzenbiss und fragte ihn dann, ob es ihm gutgehe. Ob er denn genug äße, er würde ja immer dünner. Ja, sagte er, aber er würde die Wurst nicht mehr vertragen. Und er würde auch viel lieber Rauchen. Ob ich ihm denn nicht Geld für Zigaretten geben könnte. Erst war ich etwas verdutzt! Aber dann stellte ich meine Tasche auf dem Rollator ab und gab ihm sein Zigarettengeld. Nachbarkindern gebe ich Süßigkeiten oder Geld für Eis. Warum dann nicht Nachbarsenioren Zigarettengeld?!

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