Sonntag, 8. März 2009

Weltfrauentag

Heute,meine Damen, ist Weltfrauentag!

Zum ersten Mal wurde er am 19.3. 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Gefordert wurde er vor fast hundert Jahren, 1910, von Clara Zetkin. Der achte März entstand aus dem Streik der Arbeiter- und Soldatenfrauen in St. Petersburg, 8.3.1917, die dadurch die Februarrevolution auslösten. Beschlossen wurde dieses Datum 1921 auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen. Aber angeblich soll auch Lenin den achten März im Jahr 1921 zum internationalen Frauentag ernannt haben.

Zwischen 1933 und 1945 wurde er verboten. Dafür wurde der heute noch allseits beliebte Muttertag eingeführt. Mein Opa sagte dazu immer, so einen Nazi Quatsch feiert er nicht! Gut, den Kommunisten Quatsch hätte er auch nicht gefeiert. Er war streng katholisch!

Nur finde ich es schade, dass dieser Tag heute so wenig Beachtung bekommt. Eigentlich sollten wir Frauen uns am achten März zusammen rotten und mit gekühlten Proseccoflaschen durch die Innenstädte ziehen. Dabei könnten wir für mehr Gleichberechtigung in der Welt demonstieren! Bessere Bildung , gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gegen rituelle Beschneidungen , Ächtung und Bestrafung der kriegstaktischen Vergewaltigungen, Abschaffung des §218 und freie Selbstbestimmung der Frau, für härtere Strafen bei Vergewaltigung und Mißhandlung, gegen Menschenhandel, gegen Kinderpornographie, gegen Zwangsehen, gegen Gewalt in der Ehe, gegen menschenverachtende Religionen , gegen den Diätwahn und für ein gesundes Körperbild.

Doch statt dessen nehmen wir dieses Datum zur Kenntniss. Vielleicht sind wir noch dankbar für die Errungenschaften dieser kämpferischen Frauen, wie z.B. das Wahlrecht für Frauen. Doch wären wir auch so kämpferisch gewesen, so kompromisslos für diese eine Sache? Die Emanzipation ist noch nicht beendet. Viele Mißstände gibt es hier bei uns und erst Recht in vielen nicht so fortschrittlichen Ländern. Viele Männer haben immer noch das alte Rollenbild verinnerlicht. Viele Frauen ziehen sich in dieses alte Rollenbild zurück, weil sie innerlich zerrissen sind. Sie wissen nicht, wo ihre Position in dieser Gesellschaft ist. Sie haben vielleicht nie Unterstützung in ihrer Bemühung für Bildung und Selbständigkeit erfahren. Da ist es einfacher, sich in das alte vorgegebene Rollenbild zu flüchten und plötzlich Anerkennung zu erhalten. Obwohl sie vielleicht von einer Karriere geträumt hat und Kinder als lästiges Übel empfindet. Doch wie soll sie sich frei entscheiden, wenn dieses Rollenbild so übermächtig wird? Und das schlimme ist, es sind nicht nur Männer die dieses Rollenverständnis am Leben erhalten. Nein, so viele Frauen fallen sich gegenseitig in den Rücken und versuchen sich mit typisch hausfäulichen Attributen auszustechen. Es ist ein Gegeneinander anstatt eines Miteinander. Doch Frausein besteht nicht aus Häuslichkeit, Mütterlichkeit und Demut! Frausein beinhaltet Stärke, Leistungswillen, Leistungsfähigkeit, Empatie, Belastbarkeit, Kampfgeist und gesellschaftliche Verantwortung! Wir haben die Verantwortung für uns nachfolgende Generationen. Ich will nicht, dass meine Tochter sich zwischen Beruf und Kinder entscheiden muß oder dass mein Sohn ausgelacht wird, weil er sich um seine Kinder kümmern möchte und den Namen seiner Frau angenommen hat! Auch möchte ich nicht, dass meine Tochter, mit einer besseren Ausbildung als ein männlicher Bewerber, schlechter bezahlt wird für die gleiche Arbeit oder erst garnicht den Arbeitsplatz erhält, denn sie könnte ja schwanger werden. Es gibt noch so viele Dinge für die es sich lohnt, gemeinsam zu kämpfen! Doch müssen wir als Frauen gemeinsam dafür kämpfen und uns nicht mit winzigen Zugeständnissen abspeisen lassen oder uns damit zufrieden geben!
Nächstes Jahr werde ich am achten März eine Party organisieren und den internationalen Frauentag feiern. Diesen Muttertagsnaziquatsch, den gibt es hier nicht mehr, in keinem Jahr!

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