Dienstag, 11. August 2009

Sommernachtstraum

So ein netter Nachmittag! Die Küche ist jetzt fast fertig, die Sonne scheint und ich sitze hier im Garten. Letztens wurde Herr L. schon von einer Nachbarin angesprochen, dass unser Garten doch sehr verwildert wäre. So was aber auch! Herr L. reagierte darauf sehr abgebrüht, wir würden uns eben auf das Wichtige im Leben konzentrieren. Ja, die Brombeeren schmecken sehr gut. Sie wachsen übrigens dort, wo es früher mal einen Rasen gab. Es ist schon wichtig einmal in der Woche den Rasen zu mähen, dann wächst er auch viel schöner, ja. Nur leider kann ich diese Brombeeren nicht wegbomben und Rasen mähen ist doch wohl perse Männerarbeit! Aber vielleicht wollte die Gute auch Brombeeren, wer weiß.
Aber was ist wenn hinter dem Brombeergestrüpp die rasenkanten getrimmte Paralellwelt der Nachbarschaft beginnt? Mit gut erzogenen kreuzunglücklichen Kindern? Zerütteten Ehen? Mit Johannes und Katherina? Familie Protz und Prunk? Mike und seiner Höllenmaschine? Vielleicht lauern sie schon und warten nur auf den passenden Zeitpunkt uns in ihre Welt zu ziehen. Herr L. wird dann einträchtig mit Johannes auf dem Flachdach stehen und in die Nachbargärten glotzen. Wenn der Nachmittag sich dem Ende zu neigt, dann wird er mit Johannes und dem cholerischen Spießer zwei Häuser weiter sein Feierabendbier trinken und das von mir zubereitete Essen ohne ein Lob in sich hineinschlingen. Ich werde mich mit Katherina blendend verstehen und genauso frustriert aussehen. Wir werden uns dann unser Leid klagen und hinterrücks den anderen in der Nachbarschaft schlecht machen. Natürlich werde ich den Garten pflegen und dabei galant mit Mike plaudern , der mir jetzt ungestraft auf mein Gesäß schauen darf. Bei seinen anzüglichen Witzen würde mir kein böses Wort über die Lippen kommen , soetwas gehört sich schließlich nicht! Auch würde ich dann Tipps zur Gartenpflege austauschen und mich über die Fremdparker aufregen. Mit meiner Nachbarin würde ich mich zu einer schlagkräftigen Einheit zusammen schließen und wir würde gemeinsam , mit Zettelchen für an die Windschutzscheibe, den Kampf gegen die Fremdparker bis zum letzten Zettel kämpfen. Selbstverständlich stünden wir in ständigem Kontakt mit dem Ordnungsamt, genaue Zeitplanung ist schließlich alles. Gerne übernehmen wir auch die Kontrolle der Umweltplaketten hier im Block. Wir sind ja mündige Bürger und jeder, wirklich jeder, muß sich an die Regeln halten!
Gut, die Ehe von Herrn L. und mir wäre dann zwar unglücklich, doch Kompromisse muß jeder schließen und wenn dass unser Beitrag zur Integration in die Nachbarschaft ist, dann sind wir gerne bereit dieses Opfer zu bringen. Was tut man nicht alles für eine gute Nachbarschaft!
DIE BROMBEEREN BLEIBEN!

1 Kommentar:

Kingsizefairy hat gesagt…

mal ehrlich, sind die wirklich so in der Nachbarschaft?
Gute Güte, dann wird da ja jedes Klischee bedient, au weia. Mein Beileid.